Klassisches Konzert in der Werkshalle 11

Bravo-Rufe nach Grieg und Mozart.

Mario Liepe, Leiter des Dr. Hoch's Konservatoriums in Frankfurt, hält den Kontakt zu seiner früheren Wirkungsstätte Solingen aufrecht. Die bekannte Musikakademie, an der schon Berühmtheiten wie Clara Schumann und Hans Pfitzner unterrichteten, unterhält ein Orchester aus Studierenden, das in verschiedenen Besetzungen auftritt und seinen Mitgliedern die Möglichkeit bietet, schon früh Orchesterroutine zu erwerben. Mit einem sommerlich sinfonischen Programm präsentierte „The Evertz Group" im Rahmen ihrer Unternehmenskultur das Ensemble am Samstag in der Werkshalle 11. Mario Liepe würdigte das kulturelle Engagement des Unternehmens in einer Zeit, da privaten Initiativen immer größere Bedeutung zukommt. Das Konzert begann mit Edvard Griegs Suite im alten Stil »Aus Holbergs Zeit " Der norwegische Komponist griff hier auf alte Tanzformen wie Gavotte und Sarabande zurück. Eine Streicherformation unter Leitung der Geigendozentin Barbara Kummer Buchberger brachte das Werk sehr ansprechend zu Gehör. Für seinen Lögenbruder, den berühmten Klarinettisten Anton Stadler, schrieb Mozart im Oktober 1791 sein einziges Konzert für dessen Instrument. Zwei Monate vor seinem Tod gelang ihm damit ein Werk von größter Tiefe und kompositorischer Vollendung. Das Soloinstrument singt wie eine menschliche Stimme. So empfand man es auch bei Maya Pinzolas, deren Wiedergabe des Soloparts am Ende mit lauten Bravos belohnt wurde. Vom nunmehr vollen Orchester unter Leitung seines ständigen Dirigenten Helmut Sohler erhielt sie die optimale Unterstützung. Mit Feuereifer bei der Sache waren die jungen Orchestermitglieder beim letzten Programmpunkt. Mendelssohns 4. Sinfonie, die „Italienische" gehört zu seinen beliebtesten Werken. Der 1. Satz, Allegro vivace kreierte gleich eine sommerlich heitere Atmosphäre und am Schluss, im „Saltarello", sah man quasi die Mädchen mit ihren Tamburins tanzen.

Solinger Tageblatt vom 24.06.2013 (Von Klaus Günther)

 

Leichte Klassik für den Sommer

VON WOLFGANG GÜNTHER
Vier Jahre lang leitete der Musiker Mario Liepe die Musikschule in Solingen, seit 2008 steht er der renommierten privaten Musikakademie Dr. Hoch's Konservatorium in Frankfurt als Direktor vor. Der Kontakt nach Solingen ist aber nie abgebrochen, und das ist weitgehend der Unternehmerfamilie Evertz zu danken, die für ihre wertvolle Unternehmenskultur bekannt ist. Die Musikschule Solingen hat in den Gebäuden des Unternehmens am Birkenweiher ein weiträumiges Zuhause, Firmenchef Egon Evertz, selbst ein leidenschaftlicher Geiger, funktioniert seine Ausstellungshalle regelmäßig zum Konzertsaal um, lädt viele Gäste ein und bewirtet sie mit Getränken und Musik. Schon zum vierten Mal kam Mario Liepe mit dem kompletten Sinfonie-Orchester des Frankfurter Konservatoriums zu einem Konzert nach Solingen, im Austausch hatten die Bergischen Symphoniker im Februar in Frankfurt gastiert. - Den Auftakt bildeten die Streicher des Orchesters mit der Suite „Aus Holbergs Zeiten" von Edvard Grieg, der mit dieser Musik dem dänischen Dichter Ludvig Holberg ein Denkmal setzten wollte. Wie hoch der Ausbildungsstand am Frankfurter Konservatorium ist, zeigte die Streicher-Dozentin Barbara Kummer-Buchberger. Das Dirigentenpodium blieb leer, die Geigerin vertraute ihren Schülern und spielte im Ensemble mit. Danach übernahm der Dirigent Helmut Sohler die Leitung über das komplette Orchester. So beschwingt, wie die „Suite aus alten Zeiten" von Grieg, ist auch die Musik im Klarinettenkonzert von Mozart. Das wunderschöne „Konzert in A-Dur" ist das letzte von Mozart vollendete Instrumentalwerk, er komponierte es kurz vor seinem Tod im Jahr 1791. Als Solistin begeisterte die junge Klarinettistin Maya Pinzolas. Sie bestand mit großer Kunst die virtuosen Herausforderungen des ersten Satzes, wusste aber auch das lyrische Adagio des zweiten Satzes wunderbar zu interpretieren. Diese Musik wird manchen Zuhörern bekannt vorgekommen sein, denn sie wird oft als Filmmusik verwendet. Nach der ausgiebigen Pause stand die Sinfonie Nr. 4 von Felix Mendelssohn-Bartholdy auf dem Programm. Sie trägt die Bezeichnung „Die Italienische", und das war der genau passende Schlusspunkt zu einem Sinfoniekonzert mit leichter, aber nicht anspruchsloser Klassik für einen Sommerabend.

Solinger Morgenpost vom 25.06.13
 

Klassisches Konzert in der Werkshalle 11

KULTUR
Frankfurter Musik-Studenten zeigen beim Unternehmen Egon Evertz ihr Können. Industrie und klassische Musik passen nicht zusammen? Weit gefehlt. Bereits zum vierten Mal zeigen Musiker, wie sie eine Werkshalle zum Klingen bringen. Am Samstag, 22. Juni, 17 Uhr (Einlass: 16 Uhr), findet in der Werkshalle 11 der Egon Evertz KG, Birkenweiher 60-80, im Rahmen der Unternehmenskultur zum vierten Mal ein kostenloses sommerliches Sinfoniekonzert statt. Die bis zu 60 Musiker sind größtenteils Studierende der Frankfurter Musikakademie, Dr. Hoch’s Konservatorium. Direktor Mario Liepe – früher Leiter der Solinger Musikschule – stellte die Werke gestern bei Egon Evertz vor. Er sparte nicht mit Lob am Unternehmer, der kürzlich mit dem Ehrenring der Stadt für sein kulturelles und soziales Engagement ausgezeichnet wurde. So ist er auch Hauptförderer der Solinger Musikschule.?? Den Anfang macht „Aus Holbergs Zeiten, Suite im alten Stil, op. 40“ von Edvard Grieg. Der spätromantische Komponist hat das Stück für ein Streichorchester im Rokoko-Stil komponiert. „Die Musik ist zauberhaft“, verspricht Liepe. Es folgt „Konzert in A-Dur KV 622 für Klarinette und Orchester“ von Wolfgang Amadeus Mozart, ein Solostück. Solistin Maya Pinzolas studiert Klarinette, der Auftritt ist Teil ihrer Prüfung, um die Konzertreife abzulegen. Der zweite Satz, „Adagio“, werde oft bei Werbung und Filmmusik eingesetzt, sagt Liepe. Als Beispiel nennt er den Kinohit „Jenseits von Afrika“. Den Abschluss bildet die „Sinfonie Nr. 4 in A-Dur op. 90, Italienische“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die „fröhliche, leichte Musik“ spiegele die Eindrücke wider, die der Komponist während einer Italienreise gewann. cd Wer das kostenlose Konzert miterleben möchte, muss sich vorab unter 22.31.10 anmelden. Die Plätze sind begrenzt.

Solinger Tageblatt vom 13.06.2013

Fotos(15): Werksaufnahmen Evertz-Group