Den spektakulären Erfolg vom letzten Jahr wiederholte das Orchester des Dr. Hoch’s Konservatoriums Frankfurt jetzt bei einem weiteren Sinfonie-Konzert im Rahmen der Unternehmenskultur der Egon Evertz KG. Unter dem Motto „200 Jahre Franz Liszt“ war es gleichzeitig das zehnjährige Jubiläum dieser Veranstaltungsreihe. Herausragender Höhepunkt: der Auftritt des 19-jährigen Marburgers Lukas Rommelspacher mit Liszts erstem Klavierkonzert!
Mario Liepe, Direktor des Konservatoriums und ehemaliger Leiter der Musikschule Solingen, bedankte sich vor den vielen Besuchern in der Werkshalle 11 besonders bei Firmenchef Egon Evertz: „Für seine kulturellen und sozialen Verdienste um meine Heimatstadt gebührt ihm Anerkennung.“
Eine erquickende Eröffnung gelang dann den Streichern des Orchesters, geleitet von Barbara Kummer-Buchberger, mit Benjamin Brittens „Simple Symphony“. Erfrischende Musizierfreude – etwa im gezupften zweiten Satz – paarte sich mit ausdrucksvollem Spiel. Auf bemerkenswert hohem Niveau meisterten die jungen Musiker schließlich unter der umsichtigen Leitung von Helmut Sohler Franz Schuberts Sinfonie h-Moll („Die Unvollendete“). Sensibel entfaltete das Orchester den Nimbus des Düster-Geheimnisvollen sowie lyrisch-ländliche Kontraste – dramatische Ausbrüche gerieten beklemmend.Zauberhaft boten dann die Südkoreanerinnen Jiye Song und Seonsun Bang die Ungarische Rhapsodie Nr. 14 von Franz Liszt vierhändig am Flügel dar. Die äußerst charmante Interpretation versprühte tänzerisch-virtuosen Esprit und erhielt großen Beifall. Nach der atmosphärisch dicht gestalteten Hebriden-Ouvertüre von Felix Mendelssohn Bartholdy folgte als Krönung Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur. Ein einzigartiges Glück ist es, mit Lukas Rommelspacher ein junges Talent zu erleben, das bereits so vollendet erscheint. Die extremen Schwierigkeiten des Werks, das er neben dem Abitur einstudierte, bewältigte der Pianist mit sagenhafter Leichtigkeit und Eleganz. Einfühlsam mit dem Orchester kommunizierend, betörte Rommelspacher mit majestätisch-kraftvollem Spiel ebenso wie mit atemberaubender virtuoser Geschmeidigkeit sowie berührender Sensibilität in den zarten, lyrischen Partien. Nach dem im Finale entfesselten stürmischen Parforceritt über die Tasten war jubelnder Applaus gewiss.
chb Solinger Tageblatt vom 12.11.2011
Foto: Christian Beier