"La Campanella" läutet fröhlich im ersten Satz

ITALIENISCHES KONZERT

Orchesterglanz und Spitzengeiger in der Evertz-Werkshalle 11. Er war bleich und hager, doch mit seinen langen Fingern zauberte er Klänge aus der Geige hervor, wie man sie zuvor nie gehört hatte. Die meisten Menschen glaubten zu seiner Zeit fest daran, dass er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen habe. Heute sind die Werke Nicolo Paganinis Bestandteil des Konzertrepertoires, aber ihre höllischen Schwierigkeiten erfordern Interpreten von besonderer Klasse. Beim „Italienischen Konzert“, das die Firma Egon Evertz am Samstag in der Werks-halle 11 veranstaltete, hatten die Besucher, darunter viele Ehrengäste, Gelegenheit, gleich zwei solcher Spitzengeiger zu erleben.

 

Mario Liepe, Direktor des Dr. Hoch’s Konservatoriums, Frankfurt, und in Solingen in bester Erinnerung, brachte zudem das Sinfonieorchester seines Institutes mit, welches sich unter der Leitung von Helmut Sohler als Klangkörper von hoher Qualität erwies. Die Ouvertüre zu Rossinis heiterer Oper „I Signor Bruschino“ war ein Genuss. Noch spektakulärer gelang das Vorspiel zu „Die diebische Elster“ mit seinem berühmten Trommelwirbel zu Beginn und der hinreißend schwungvollen Stretta am Ende.

 

Höhepunkte des Abends waren die Violinkonzerte Nr. 1 und 2 des Teufelsgeigers Paganini. Solist des ersten Konzertes in D-Dur war der Koreaner Chi-Ung Choi. Noch Student, zeigte er bereits die Sicherheit des Virtuosen, dem selbst die heiklen Flageolett-Doppelgriffe keine Schwierigkeiten bereiteten.

 

Mit persönlich gefärbter Tonsprache und starkem Ausdruck machte Niklas Liepe das Konzert Nr. 2 h-Moll zu einem besonderen Erlebnis. Auch er bewältigte alle Klippen mit Bravour und ließ das Glöckchen (La Campanella), dem das Konzert seinen Beinamen verdankt, im letzten Satz fröhlich läuten. Die Firma Evertz hat ihren Gästen mit diesem Konzert ein wertvolles Geschenk gemacht, von der angenehmen Atmosphäre und der Gastfreundschaft ganz zu schweigen.

 

KG Solinger Tageblatt vom 28.06.2010


Viel Beifall für ein höllisch schwieriges Programm

(cst) Man nehme den Melodiker Rossini und Paganini, den Geigenvirtuosen. Dazu Top- Solisten, ein Superorchester und das inspirierende Ambiente alter Industriekultur. Das sind ideale Zutaten für ein Konzert à la carte, zu dem dann in der Pause kein Sekt mehr serviert werden müsste. Dass dies dennoch geschah, spricht für sich. Denn Egon Evertz, Chef der Egon Evertz KG, und Mario Liepe, Ex- Leiter der Solinger Musikschule, hatten viel zu feiern. Mit dem „Italienischen Konzert“ in der Werkshalle 11 haben beide, so Mario Liepe, „einen verwegenen Plan in die Tat umgesetzt“. „Ein höllisch schwieriges Paganini-Programm mit Werken des Opernkönigs Rossini zu verbinden“. Das gelang. Liepe, Direktor des Dr. Hoch’s Konservatoriums in Frankfurt, war mit dem aus hochmotivierten Musikstudenten rekrutierten Sinfonie-Orchester seiner Akademie und deren Leiter, Helmut Sohler aus Frankfurt gekommen. Das Publikum durfte zunächst in Rossinis Ouvertüre zu „Il Signor Bruschino“ schwelgen, bevor mit Paganinis Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 6 der erste „Kracher“ serviert wurde. Der mehrfache Preisträger Chi-Ung Choi präsentierte erstmals Paganini auf der Konzertbühne und setzte sich souverän über die technischen Fallstricke hinweg, spielte schwierigste Läufe mit Bravour und glänzte mit einer virtuosen Kadenz. Nach der Pause erklang mit Rossinis Ouvertüre zur Diebischen Elster ein echtes Schmankerl der Opernliteratur. Die dynamischen Spannungskurven weit ausfahrend, präsentierte das Orchester die Nummer als das, was sie ist: ein geniales konzertantes Kabinettstück. Die echte Überraschung sollte noch kommen. Niklas Liepe entführte seine Zuhörer in die Welt von Paganinis Zweitem Violinkonzert op. 7. Der 20-jährige Sohn Mario Liepes, der mit elf den ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ erhielt und seit 2006 an der Hochschule für Musik in Köln ist, glänzte in allen Sätzen. Souverän meisterte er den Wechsel von virtuosen und sanglichen Episoden, schöpfte aus einem hohen technischen Potential, servierte den „Campanella“- Satz mit tänzerischem Schwung, und in Sachen Klangkultur war er Chi-Ung Choi leicht überlegen. Da regnete es Ovationen für den jungen Geiger, den das Publikum ohne eine Zugabe, dem Adagio aus J.S. Bachs Zweiter Solosonate, nicht von der Bühne ließ.

 

Solinger Morgenpost vom 29.06.2010

 

Herausforderung Paganini

VON MICHAEL TESCH - (RP)

 

Der Solinger Unternehmer Egon Evertz und Mario Liepe, der ehemalige Leiter der Musikschule, haben eine "verwegene Idee" in die Praxis umgesetzt: Ein Italienisches Konzert mit Werken von Paganini und Rossini.

 

"Schon zu meiner Zeit als Leiter der Solinger Musikschule hatten Egon Evertz und ich den Traum, einmal gemeinsam ein Paganini-Konzert zu veranstalten", erzählt Mario Liepe. Und da der Kontakt zwischen dem Unternehmer und dem heutigen Direktor des Dr. Hoch's Konservatoriums in Frankfurt nie abgerissen wäre, würde man jetzt diese "verwegene Idee" in die Tat umsetzen: Am 26. Juni um 18 Uhr in der Werkshalle 11 der Evertz-Group am Birkenweiher.

 

"Solingen ist ja immer gut für eine Überraschung, dass wir das jetzt hinbekommen haben, ist aber eine riesen Überraschung", freut sich Liepe auf das Konzert an alter Wirkungsstätte. Der ehemalige Leiter der Musikschule lobt das große Kulturengagement der Evertz-Gruppe: "Besonders in schwierigen finanziellen Zeiten sind solche Zeichen für die Kultur in einer Stadt sehr wichtig."

 

Ein "Italienisches Konzert" haben Liepe, Evertz und Helmut Sohler, Dirigent des Symphonie-Orchesters des Dr. Hoch's Konservatoriums, zusammengestellt. Zu Beginn des Abends und als erstes Stück nach der Pause stehen jeweils Ouvertüren aus Opern von Gioacchino Rossini ("Il Signor Bruschino" und "Die diebische Elster") auf dem Programm. Für Sohler sind diese eine passende Ergänzung zu Paganinis Violinkonzerten: "Beide Komponisten haben zur selben Zeit gelebt, beide galten als exzentrisch und beide haben sehr volkstümliche und eingängige Themen komponiert." So kündigt Sohler den Zuhörer auch ein – im positiven Sinne – "Unterhaltungsprogramm" an.

 

Kompositionen von Paganini treiben bekanntlich auch heute noch Studenten die Schweißperlen auf die Stirn. Immer noch gelten viele seiner Stücke als fast unspielbar. "Das ist schon eine sehr anspruchsvolle Aufgabe und eine große Herausforderung", erklärt Niklas Liepe, der als Solist in Paganinis Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 zu hören sein wird. "Aber es macht auch sehr viel Spaß, sich dieser Herausforderung zu stellen." Seit 2003 ist Liepe Schüler von Prof. Zakhar Bron, seit 2006 Jungstudent in dessen Klasse an der Hochschule für Musik in Köln. Sehr viel Respekt vor der Aufgabe hat auch Chi-Ung Choi, Student in der Klasse von Gerhard Miesen am Dr. Hoch's Konservatorium: "Ich habe schon viele Konzerte gespielt, aber noch nie Paganini – weil er so schwer ist." Für die Chance, jetzt das Violinkonzert Nr. 2 spielen zu dürfen, ist Choi sehr dankbar. Auch wenn der Geiger schmunzelnd einräumt: "Ob ich das aber überhaupt möchte, weiß ich noch gar nicht."

 

Nicht nur für die Solisten, sondern auch für das Orchester sind die Paganini-Konzerte eine Herausforderung. "Und auch die Ouvertüren von Rossini sind sehr anspruchsvoll, besonders für die Bläser im Orchester", erzählt Sohler.

 

Solinger Morgenpost vom 19.06.2001

 

Der doppelte Paganini bei Egon Evertz

 

KONZERT

In der Werkshalle der Evertz KG werden beide Konzerte des Teufelsgeigers zu hören sein. „Es war schon lange eine Traum von Egon Evertz und mir, im Rahmen der Unternehmenskultur ein Violin-Konzert von Paganini aufzuführen“, sagt Mario Liepe, ehemaliger Leiter der Musikschule und jetzt Direktor des Konservatoriums in Frankfurt. Dabei gelten die Konzerte des Teufelsgeigers als fast unspielbar. „Und die Idee wurde noch verwegener: ein Konzert mit beiden Konzerten von Paganini.“ Und das wird nun Wirklichkeit. Am 26. Juni, 18 Uhr, gibt es ein „Italienisches Konzert“ in der Werkshalle der Evertz KG. Auf dem Programm stehen das Konzert op. 6 mit Chi-Ung Choi als Solist und das Konzert op. 7 mit Niklas Liepe an der Violine. Beide sind noch Musikstudenten, denen es sichtlich Spaß macht, sich an diesen halsbrecherischen Werken zu messen.

 

Begleitet werden sie vom Sinfonie-Orchester des Dr.-Hoch’s- Konservatorium aus Frankfurt. Dirigent des Studentenorchesters ist Helmut Sohler. „Die beiden Konzerte haben sehr komplizierte Begleitmomente. Das ist für die jungen Orchestermusiker eine wertvolle Erfahrung“, so der Dirigent. Ebenfalls auf dem Programm stehen die Ouvertüren „Il Signor Bruschino“ und „Die diebische Elster“ von Rossini.

 

Organisatorisch unterstützt wird das Konzert von der Musikschule Solingen. Für Mario Liepe doppelter Grund zur Freude. „Es ist wie eine Klammer zwischen Frankfurt und der Musikschule.“ Und noch mehr Freude über das Engagement von Egon Evertz, der trotz eines „katastrophalen“ Wirtschaftsjahres für die Stahlindustrie weiter die Musik fördert.

 

Für Interessierte, besonders Musikschüler, wird es noch ein kostenloses Kartenkontingent an der Musikschule geben.

 

crm Solinger Tageblatt vom 19.06.2010

Fotos: Solinger Tageblatt (1); RP (1)

Egon Evertz mit den Solisten Chi-Ung Choi und Niklas Liepe, dem Dirigenten Helmut Schler, Mario Liepe von Dr. Hochs Konservatorium und Ralf Evertz (von links).
Konservatoriumsdirektor Mario Liepe: Die Klammer Frankfurt-Solingen