Fleißige Weihnachten im Stahlwerk

Wenn Stahlwerke sich etwas zum Fest wünschen, hat das Gewicht: Evex Anlagenbau liefert prompt.

 

Evertz-Gruppe mit 2004 zufrieden. Es ist ein schweres Stück Arbeit, das vier Evex-Mitarbeiter über Weihnachten vollenden:

Rund 38 Tonnen wiegt der Stahltransport-Wagen, den sie bei Thyssen-Krupp Nirosta in Bochum auf die Schienen setzen. Bis Mittwoch war am Birkenweiher mit Hochdruck an dem zirka zwölf mal fünf Meter großen Wagen gearbeitet worden, während der Schwertransporter schon auf dem Hof wartete. Aber erst als gestern die Straßen wieder schneefrei wurden, konnte er sich auf den Weg machen.

 

Die Stahlwerke laufen zurzeit auf Hochtouren; nur über Weihnachten nimmt man sich die Zeit, die Öfen abzuschalten und Teile zu ersetzen - meistens durch größere, um noch mehr Kapazität zu schaffen. Eigentlich ein gutes Geschäft für den Solinger Anlagenbauer, aber Thomas Benner, Assistent der Geschäftsleitung, ist froh, wenn am Jahresende eine schwarze Null in der Evex-Bilanz steht. Denn durch den Boom (die "chinesischen Märkte nehmen alles weg") wird auch der Stahl für die hier produzierten Teile unkalkulierbar teuer. Fast 40 % Aufschlag waren beim letzten Auftrag fällig.

 

Erhältlich ist der Stahl auch nicht mehr wie früher. Für 2005 heiße es etwa: "Wahrscheinlich lieferbar im dritten Quartal, und dann zum Tagespreis." Die Angebote müssen aber jetzt geschrieben werden - und sich gegen Offerten aus Polen, Tschechien und Rumänien zu behaupten, wo die Schwerstmetallbauer mit günstigen Löhnen und großen Auflagen kalkulieren. "Von uns verlangt man die Zertifizierung", beschreibt Firmenchef Egon Evertz die Lage. "Dann werden wir mit Betrieben verglichen, die das im Ausland nicht haben. Das ist eine sehr kurzsichtige Denkweise." Evertz ärgert sich, wenn Baupläne seines Hauses über den Umweg osteuropäischer Firmen wieder am Birkenweiher eintreffen - weil die Stahlkonzerne bei Folgeaufträgen nach dem billigsten Anbieter suchen ("der Lopez-Effekt").

 

Dass der Preiswerteste dann nicht über die nötige Technologie verfügt und Details in Solingen zukaufen möchte, verschafft Evertz allderdings eine gewisse Genugtuung: "Alleine unter meinem Namen gibt es in den letzten 20 Jahren 183 Patente."

 

Auch mit der Entwicklung der ganzen Gruppe ist Evertz, der 2006 das 50-jährige Bestehen feiert, zufrieden: "Wir haben in diesem Jahr unser Ziel erreicht." Dazu musste er sich aber von einigen Firmen trennen; die Mitarbeiterzahl ging von einst über 800 auf 550 zurück.

 

Rund 100 arbeiten in Solingen; die restlichen sind weltweit direkt bei den Stahlwerken ("unser Hauptstandbein") oder in ihrer Nähe im Einsatz. In Middletown (Ohio) betreibt Evertz beispielsweise einen Betrieb, in dem Edelstahlbrammen geschliffen werden. Auch bei den Stahlproduzenten geht es um "Adjustage"-Arbeiten wie Schleifen und Flämmen.

 

Am Birkenweiher sind drei Unternehmen auf dem ehemaligen Kieserling-Gelände zu Hause: neben Evex Anlagenbau (zwölf Mitarbeiter) noch Evertz Magnetbau und Klopp Maschinenbau. Von Siegen aus bietet zudem Evertz Hydrotechnik sogenannte Entzunderungsanlagen an. Speziell entwickelte Düsen sind in fast allen Stahlwerken und in der Aluminiumindustrie im Einsatz.

 

Solinger Tageblatt v. 24.12. 2004

Fotos: Uli Preuss (ST),Evertz-Group