Die Egon Evertz KG stellte kürzlich bei Columbus zwei große Spezial-Schleifmaschinen auf, die unter Aufsicht eines Evertz-Spezialisten betrieben werden.
Hohlräume und Risse werden weggeschliffen
Die beiden Automaten - jeweils sechs Meter lang, sechs Meter breit, 3,50 Meter hoch und 15 Tonnen schwer - bearbeiten zusammen pro Tag 500 Tonnen Edelstahlblöcke, in der Fachsprache "Brammen" genannt. Sie sind 1,60 Meter breit, 20 Zentimeter dick und 10,5 Meter lang. 15 Tonnen Späne fallen täglich an.
"Mittels heiß verpreßter Schleifsteine, die zehn bis 16 Stunden halten, werden auf unseren Maschinen aus den Brammen Lunker (fehlerhafte Hohlräume) und Oberflächenrisse entfernt", berichtet Evertz' Cheftechniker Edgar Gleisner, der die zwei Maschinen kürzlich vor Ort offiziell übergab.
Auf einen Monat hatte sich die Einarbeitungszeit der schwarzen Schleifer erstreckt. Die beiden Automaten, ergänzt durch Kräne und eine Brammen-Wendemaschine, stehen in einer 100 Meter langen Halle. Drei Millionen Mark hat Firmenchef Egon Evertz (60) vor Ort investiert. Die Anlagen sind an Columbus verleast, späterer Verkauf nicht ausgeschlossen.
Ein vorbildliches und rentables Werk
"Bei Columbus wird das Erz im Tagebau gewonnen, direkt daneben aufbereitet und weiterverarbeitet. Das ergibt einen gewaltigen Kostenvorteil", berichtet Fachmann Gleisner. In dem Werk - das in der Stadt Middleburg, rund 150 Kilometer östlich von Johannesburg liegt - traf der Solinger "äußerst hohe Sicherheits- und auch Umweltstandards" an.
Mit Leistung zur Unentbehrlichkeit
Das Engagement in Südafrika spiegelt die Firmenphilosophie der Egon Evertz KG wider. "Sich bei Stahlwerken in aller Welt mit Serviceleistungen unentbehrlich zu machen, setzt voraus, daß man etwas zu bieten hat", betont ihr Chef. Daß Zertifizierung nach DIN ISO 9002 dazu gehört, ist für ihn selbstverständlich.
Serviceleistungen: Dazu zählt neben dem geschilderten Lohnschleifen (von Brammen und anderen Stahl-Rohprodukten) auch Schweißarbeiten aller Art sowie das Lohnflämmen inklusive Brennschneiden: entweder in den Firmen oder in eigenen Anlagen mit eigenem Personal. Im Dortmunder Evertz-Werk werden beispielsweise 60 000 und mehr Tonnen Brammen im Monat im Lohnauftrag geschliffen. "Wir bekommen unsere Leistung bezahlt, nicht die Stunden", betont der Firmenchef.
Evertz-Spezialisten bauen Spezialmaschinen, überarbeiten und reparieren alle Stranggießmaschinen und stellen für letztere neue kupferne Rohrkokillen her und bearbeiten sie später so, daß sie wie neu sind. Was einst mit der Reparatur von Blockkokillen mit einem patentierten Schweißverfahren begann, ist längst dem Strukturwandel zum Opfer gefallen. Evertz: "Wir haben den gesunden Menschenverstand angewandt, völlig umgestellt und damit Erfolg gehabt."
Engagement auch in den "Tigerstaaten"
Wo schwerer Stahl bewegt werden muß, sind Magnete unerläßlich. So gehört auch ein leistungsfähiger Magnetbau zur Evertz-Gruppe, die allein in Europa inzwischen über 750 Beschäftigte hat. Ein Maschinen-, Werkzeug-, Vorrichtungs- und Stahlbau in Holland, Klopp-Werkzeugmaschinen, ein Feuerfest-Bereich und weitere Firmen runden das Imperium ab.
Auch in den ostasiatischen "Tigerstaaten" wie Thailand oder Indonesien ist Evertz am Ball. Dort entstehen neue Stahlwerke. Da ist auch das Know-how von Spezialisten gefragt. Ein 1,5-Millionen-Dollar-Auftrag für den Magnetbau soll nur der Anfang sein.
Solinger Tageblatt vom 13.2.1997